The Walking Dead
Wer TWD als plumpe und als „Zombie abschlachtende“ Serie(das Wort Zombie fällt darin übrigens kein einziges Mal) mit viel Gemetzel, Schockelementen und (Kunst)Blut abtut, irrt sich darin gewaltig!
Sicher, es werden so einige Walker ihr untotes Leben(gilt das eigentlich als Oxymoron?) lassen, so mancher Mensch bei lebendiger Haut aufgefressen, no doubt about it.
Aber auch bei dieser Serie liegt das(mein) Hauptaugenmerk auf den Charakteren der Gruppe an Menschen(die immer mal wieder schrumpft, um dann wiederum neue Personen aufzunehmen), die uns am Anfang begegnen und die Veränderung selbiger.
Die Serie beginnt ein paar Wochen nach dem Ausbruch der Epidemie, welche die Menschen in die Walker(im deutschen Beisser genannt) verwandelt.
Wie es anfing, was dazu führte, wird inTWD nicht gezeigt. Das Spin-off Fear the Walking Dead zeigt zumindest die Anfänge der Epidemie, gibt aber in der bereits erschienen 1. Staffel auch keinen großen Aufschluss darauf, was dazu führte, dass sich die Menschen in Walker verwandeln.
Fakt ist jedenfall: Wirst du gebissen, bis du am Arsch!
Die Infizierung schreitet voran, bis du daran stirbst und als Untoter wiederkehrst.
Es stellt sich im Laufe der Serie schnell die Frage: Vor was muss man eigentlich mehr Angst haben? Vor den Walkern, oder vor den anderen Menschen? Sind doch die Walker definitv besser einzuschätzen in ihrem Verhalten.
Aber bei den Menschen gibt es halt viele verschiedene Persönlickeiten und Entwicklungen. Manche geben sich völlig der Gewalt hin und schlachten Walker wie Menschen ab, um ihren eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Sich zu bereichern. Vielleicht auch aus Spaß an der Ausübung der Gewalt(und dem damit verbundenen Machtgefühl) selbst.
Aber auch die vermeintlich guten Menschen schrecken ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr davor zurück, „präventiv“ andere Menschen zu töten, um die eigenen Angehörigen oder ihre Gruppe zu schützen. Nein, niemand ist mehr reinen Herzens in dieser Welt. Jeder hat auf seine eigene Art und Weise Schuld auf sich geladen. Ob nun notwendig für´s eigene Überleben oder nicht.
So viel sei zum Plot gesagt.
Kommen wir zu den 3 Personen, welche ich gerne näher beleuchten würde; machen sie aus meiner Sicht doch große Veränderungen im Laufe der Staffeln durch.
Fangen wir mit Rick Grimes an.
Rick war vor der Epidemie Deputy Sheriff und wurde bei einem Einsatz so stark verwundet, dass er wochenlang im Koma lag. Er wacht in einem verlassenen Krankenhaus auf und findet sich in einer Welt voller Tod und Grauen wieder.
Rick versucht in einer Welt voller Chaos, seine alten Werte als Mensch und Polizist aufrecht zu erhalten. Nur um mit der Zeit festzustellen, dass diese neue Welt auch neue Regeln aufgestellt hat, welchen man sich zwangsläufig nicht entziehen kann. Seine moralischen Werte neu bedenken muss.
Und so wird aus dem „guten Rick“ mit der Zeit ein immer mehr abgeklärter, das alte Leben aufgebender Mann. Der zwischenzeitlich sogar recht brutal und skrupellos wirkt. Bis er sich nach einer Sinneskriese wieder etwas fängt. Rick übernimmt in der Gruppe die Anführerrolle. Zum einen wegen seines früheren Berufes, zum anderen wegen seines schnellen Handelns in brenzligen Situationen.
Dann wäre da noch Daryl Dixon.
Daryls Charakter wurde extra für die Serie erfunden. Er taucht in den Comics(welche die Vorlage für die Serie sind) gar nicht auf. Dennoch entwickelte er sich schnell zu einem der Publikumslieblinge.
Daryl verkörpert ein bißchen das, was man in Amerika gemeinhin einen „Redneck“ nennt. Aufgewachsen in einem lieblosen Zuhause, mit einem alkoholkranken und gewalttätigen Vater und seinem älteren, autoritären Bruder Merl. Dementsprechend entwickelte er sich als Heranwachsender zu einem ruhigen, anderen Leuten gegenüber verschlossenen Menschen.
Aufgrund seiner Vorgeschichte ist Daryl allerdings wie geschaffen für die Zombieapokalypse. Kann er doch Fährtenlesen, jagen, mit Waffen umgehen und somit natürlich auch sehr gut Gegner aus dem Weg räumen(ob nun untot oder lebendig).
Wo findet also seine Veränderung statt?
Seine Veränderung liegt darin, Empathie für seine Mitmenschen zu entwickeln. Sich in eine Gruppe integrieren zu können. Sich emotional zu öffnen. Er braucht eine gewisse Zeit dafür, entwickelt sich dann aber schnell zu einem wertvollen, vollakzeptiertem Mitglied seiner Gruppe. Er wird dann sogar zum Anführer, als Rick aufgrund emotionaler Probleme temporär nicht fähig ist, die Gruppe zu führen.
Ein Badass mit Herz! Und dadurch auch einer meiner Lieblingscharaktere.
Kommen wir zum Schluß zu Carol Peletier.
Carol lernen wir am Anfang als Frau eines gewalttäigen Ehemanns(der auch recht schnell Opfer der Walker wird. Karma strikes back!) kennen, mit dem sie eine Tochter hat. Aufrgund der Unterdrückung und Mißhandlung ihres Ehemanns, ist Carol eine sehr schüchterne, zurückhaltende Frau, welche es gewohnt war, seinen Befehlen zu folgen und keine eigenen Entscheidungen zu treffen. Erst nach seinem Tod taut sie langsam auf entwickelt ihre eigene Persönlichkeit.
Aufgrund dieser Ausgangssituation macht sie deshalb m.E. auch die größte Veränderung von allen durch.
Dank u.a. Daryls Hilfe, wird sie zu einer toughen Kämpferin, die anderen Mitgliedern der Gruppe(oder auch mal der kompletten Gruppe) das Leben rettet. Eine wahre Amazone(von Michonne mal abgesehen).
Allerdings scheut sie dadurch manchmal auch nicht vor recht drastischen Maßnahmen zurück, um die Gruppe zu schützen. Was nicht bei jedem gut ankommt.
Man könnte sie mitlerweile auch als das weibliche Gegenstück zu Daryl sehen.
Wo wir bei ihr und Daryl sind: Zwischen den beiden entwickelt sich eine starke Freundschaft. Mit einem tief verbundenen Band.
Beinahe sah es auch so aus, als ob die beiden vielleicht ein Liebespaar werden.
Wo ich sehr froh war, dass es nicht so kam.
Denn wenn ich sie so schon mit Daryl vergleiche, würde es mich nicht wundern wenn mit der Zeit enthüllt würde, dass sie und Daryl am Ende noch verwandt sind.
(Deshalb auch so froh, dass nichts passierte. Wissen wir doch spätestens seit Luke und Leia: Seine Schwester zu küssen, ist wie alkoholfreies Bier trinken. Kann schmecken, ist aber falsch! )